BlackIce – ein durchaus sehenswerter Dokumentarfilm.

Viele Fragen, nachgetragene Antworten.

‘Black Ice’ erzählt die Geschichte der ‘Arctic30 ’, einer Gruppe von Umweltaktivisten, denen in Russland der Prozess gemacht wurde. Dies ist nicht irgend eine Geschichte, sondern eine von denen, die auch nach der Kinovorstellung noch den ein oder anderen Gedanken auslösen. 

Somit hatten die Bonner Kinobesucher im „Rex Bonn“ letzte Woche noch viele Fragen, die leider nicht wie geplant von einem Tatzeugen von Greenpeace beantwortet werden konnten. Nach einem unterhaltsamen und spannenden sowie informationsreichen Einblick hinter die Kulissen wäre eine Diskussionsrunde mit einem der Aktivisten nicht nur von Seiten der Kinobesucher wünschenswert gewesen. Nach kurzfristiger Absage, ist die Greenpeacegruppe Bonn eingesprungen, um bestmöglich Rede und Antwort zu stehen.

Jetzt möchten wir noch einmal nachträglich die Fragen beantworten, die während der Diskussion im Kinosaal aufkamen und leider nur teilsweise beantwortet werden konnten. Matthias Flieder war bis vor kurzem noch Gruppenkoordinator in Bonn, hatte jedoch kürzlich die Möglichkeit nach Hamburg versetzt zu werden. Als Arktis-Campaigner konnte er uns die Fragen beantworten, die nach der Kinovorstellung aufkamen:

1) Wie haben Gazprom und Putin auf den Dokumentarfilm reagiert?
Uns sind keine Reaktionen bekannt.

2) Der Film endet mit der Freilassung der Greenpeace-Aktivisten, die Arctic Sunrise ist jedoch noch viele Monate in Russland gewesen.
In welchem Zustand befand sich das Schiff, als es zurückgegeben wurde? War es beschädigt oder demontiert?
Das Schiff war in keinem guten Zustand und nicht seetauglich, da Teile der Bordelektronik entwendet oder zerstört worden waren. Es dauerte insgesamt vier Wochen bis die neue Crew das Schiff wieder seetauglich gemacht hatte. Jetzt ist die Arctic Sunrise wieder für Greenpeace im Einsatz.

3) Wie ist das Gerichtsverfahren in Hamburg ausgegangen?
Der Internationale Seegerichtshof hat Russland am 22.11.2013 aufgefordert die inhaftierten Aktivisten freizulassen und die Arctic Sunrise wieder freizugeben.

4) Was ist mit den USA? Macht Greenpeace auch gegen die USA Aktionen in der gleichen Art oder vornehmlich gegen Russland und Putin?
Greenpeace hat keine Aktionen gegen Russland gemacht, sondern gegen Gazprom und alle anderen Konzerne, die in der Arktis nach Öl bohren wollen, wie etwa Shell. Kürzlich erst haben Greenpeace-Aktivisten 123 Stunden lang die von Shell gecharterte Bohrinsel Polar Pioneer besetzt und damit auf die geplanten Ölbohrungen vor Alaska aufmerksam gemacht. Der Arktis-Schutz steht im Vordergrund der Greenpeace-Kampagne.

5) Wie viel Öl stammt prozentual aus der Arktis? Für wie lange würde das in der Arktis vorhandene Öl ausreichen bis es erschöpft ist?
Auch wenn die Datenlage in der Arktis schwer ist, gehen die meisten Experten von 90 Milliarden Barrel Öl aus, die in der Arktis gefördert werden könnten. Das würde reichen, um den weltweiten Bedarf an Öl für ca. 3 Jahre zu decken. Aus unserer Sicht viel zu wenig, um diese hohen Risiken einzugehen. Zumal der Klimawandel nur gestoppt werden kann, wenn wir so wenig fossile Rohstoffe verbrennen wie möglich.

6) Gibt es Schadensersatzforderungen von GP an die russische Seite?
Finanzielle Entschädigung ist nicht gefordert worden.

7) Bestehen weitere Gerichtsverfahren, die noch nachträglich stattgefunden haben, aber im Film nicht aufgegriffen wurden?
Greenpeace hat im Namen der Arctic30 am 17.03.2014 Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eingereicht.

8) Was ist mit der Ölplattform passiert, nachdem GP dort protestiert hat?
Die Ölplattform Prirazlomnaya ist nach wie vor an ihrem Bestimmungsort in der Petschorasee und fördert seit Dezember 2013 Öl, das mit Tankern von dort nach Rotterdam gebracht wird. Am 01. Mai 2014 kam dort der erste Tanker an.

9) Hat Russland auf das Urteil des Seegerichtshofs reagiert? -> Abschwächung von Piraterie auf Hochsee?
Russland hat das Urteil nicht anerkannt mit der Begründung, dass der Internationale Seegerichtshof nicht zuständig sei, da die Besatzung der Arctic Sunrise gegen internationale und russische Gesetze verstoßen habe. Russland hat das ganze Verfahren vor dem Urteilsspruch boykottiert.

10) In welchen deutschen Städten wird der Film wann gezeigt? Ist dann ein Aktivist vor Ort?
Die Termine werden nicht zentral erfasst, sondern von den Gruppen lokal/regional organisiert. Derzeit gehen wir nicht davon aus, dass es noch Termine mit einem Aktivisten vor Ort geben wird.

Hiermit entschuldigen wir uns noch einmal für die Umstände und hoffen, dass nun alle Fragen beantwortet sind. Sollten weitere Fragen aufkommen, können Sie sich gerne persönlich bei uns melden. Und alle, die den Film noch nicht gesehen haben, sollten dies schnellstmöglich nachholen. Es lohnt sich!

 Weitere Infos zum Film: http://blackicemovie.net/

Trailer on YouTube:  http://youtu.be/ZnqN6AaFE_I

Trailer on Vimeo:  https://vimeo.com/97414641

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