Niederaußem 2.7.13 In den frühen Morgenstunden erhebt sich ein Heißluftballon in Form eines Erdballs über dem Revier. „Energiewende für´s Revier – Stoppt BoAplus!“ ist auf dem Banner zu lesen, welches unter dem Ballon hängt. Damit werden die Mitglieder des Regionalrats aufgefordert, am kommenden Freitag Verantwortung zu übernehmen und gegen die Änderung des Regionalplans zu stimmen. Diese Änderung würde den Weg für einen weiteren Klimakiller freigeben, welcher wohl 40 Jahre oder länger 15 Tonnen CO2 ausstoßen – und zwar pro Minute! Auch würde damit das NRW-Klimaschutzgesetz missachtet werden, welches die Landesregierung als erstes Bundesland so vorbildlich durchgesetzt hat. Demnach sollen bis 2020 die Treibhausgasemissionen um 25 Prozent reduziert werden. Um dies zu erreichen, müssten Kohlekraftwerke abgeschaltet, statt neue hinzugebaut werden. Im Rheinischen Revier haben sich die CO2-Emissionen, entgegen der Versprechen von RWE, nicht vermindert, sondern sind in den vergangenen 15 Jahren um etwa 9 Prozent gestiegen.
So, wie der Ballon abgehoben ist, würden durch BoAplus auch tonnenweise Schadstoffe „abheben“. Sie würden sich durch den Wind geleitet in der Atmosphäre verteilen und dann auch in den Ballungsräumen in Köln und dem Ruhrgebiet wieder absetzen. Die Gefahr von Atemwegserkrankungen, Herzinfarkten, Lungenkrebs und Asthmaanfällen durch Kohlekraftwerke, würde dadurch auch noch nach Mitte des Jahrhunderts bestehen. BoAplus wäre nämlich ein sehr gesundheitsschädliches Kraftwerk. Die aktuelle Greenpeace-Studie „Tod aus dem Schlot“ des Instituts für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) der Universität Stuttgart kalkuliert für BoAplus rechnerisch jährlich 21.200 verlorene Arbeitstage durch feinstaubbedingte Erkrankungen und außerdem statistisch 996 verlorene Lebensjahre pro Jahr. Grund wären vor allem die giftigen Emissionen von Feinstaub, Stickoxiden, Schwefeloxiden und Schwermetallen wie Arsen, Zink, Cadmium, Blei und Quecksilber.
Der Regionalrat hat die Möglichkeit, den Bau des klimaschädlichen Kraftwerks zu verhindern. Damit kann er ein Zeichen setzen und deutlich machen, dass wir eben nicht noch mehr Treibhausgase ausstoßen müssen, wenn wir aus der Atomkraft aussteigen, sondern dass wir auch einen Ausstieg aus der Braunkohle bis spätestens 2030 schaffen können. Nicht zuletzt zeigen die derzeitigen Hitzewellen und Überschwemmungen in den USA, sowie die chaotischen Witterungslagen in Deutschland, dass wir dringend wirkungsvollen Klimaschutz betreiben müssen. Ein großer Schritt wäre, wenn RWE die Investitionssumme von 1,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Erneuerbaren Energien, statt in Braunkohle investieren würde.